„Minimum Viable Product“ vs. „Minimal Marketable Product“
Ein Fachbeitrag von Phillip Conrad, Segment Manager Finance & Public
Wann ist ein erster Release-Stand einer neuen Softwarelösung markttauglich? Welche Mindestfunktionen benötigt ein Pilotprodukt? Ab wann lassen sich Endkunden erstmalig an eine neue Software heranführen ohne gleichzeitig zu riskieren, dass wichtige Must-haves vergessen wurden?
Im Rahmen dieses Themenfelds sind Lean-Startup-Ansätze wie „MVP“ und „MMP“ entstanden, die wir im Folgenden vorstellen.
Die agile Softwareentwicklung bringt uns frühe, ausführbare Entwicklungsinkremente zur kontinuierlichen Überwachung und Justierung der Produktvision. Durch passend geplante Sprints können erste Prototypen zur haptischen Präsentation der Produktvision entstehen. Prototypen dienen in der Software-Entwicklung bereits seit Jahren zur Untersuchung eines Problemfelds sowie als wichtige Entscheidungsbasis für weitere Entwicklungsschritte.
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„Minimum Viable Product“ (MVP)
Das „Minimum Viable Product“ (MVP) ist eine solche prototypen-artige Version eines Produktes. Zielsetzung ist die Erstellung einer ersten Iteration eines „brauchbaren“ Softwarestands, diesen entsprechend zu planen und zu veröffentlichen. Hierdurch können die Anforderungen der Anwenderinnen und Anwender möglichst mit den Realisierungsansätzen abgeglichen werden. Insbesondere Anforderungen an die UserExperience in Form von Design, Ergonomie und Nutzerbedürfnissen können so frühzeitig validiert werden.
Selbstredend ist jegliche Art eines abgegrenzten Projektversuchs mit einer verringerten Aufwandsinvestition sinnvoll (vgl. Lean-Startup). Insbesondere aber, wenn ein noch ungenaues oder mangelndes Wissen über das zugrundeliegende Problemfeld gegeben ist, dienen MVPs als wichtiges Instrument zur Risikominderung. Durch einen sorgsam gewählten ersten Funktionsumfang kann nicht nur eher präsentiert und Feedback eingeholt werden, es können auch mögliche technische Hürden aufgedeckt oder das Ziel bzw. der Weg zum Ziel justiert werden.
„Minimum Marketable Product“ (MMP)
Ein weiteres Konzept zur Erstellung eines vereinfachten Produktes ist das minimal vermarktbare Produkt, MMP. Es basiert auf dem Ansatz „Weniger ist mehr“. Das MMP beschreibt das Produkt mit dem kleinstmöglichen Funktionsumfang, welches die Bedürfnisse der Erstanwendenden („Early Adopters“) erfüllt und somit vermarktet bzw. verkauft werden kann.
Das MMP ist ein Weg zur Verkürzung der Dauer bis zur Markteinführung: Es kann schneller als eine vollständige Lösung eingeführt werden. Durch einen Fokus auf wesentliche Funktionen lässt es sich besser am tatsächlichen Marktbedarf orientieren und somit der Product-Market-Fit optimieren. Ein unnötiges Over-Engineering von nicht-marktrelevanten Funktionen kann umgangen werden.
Vergleich
Die folgende Aufstellung vergleicht die Ausrichtung der Ansätze:
MVP | MMP | |
Fertiges Produkt | Nein | Ja |
Prototypenartige Funktionsweise | Ja | Nein |
Bedeutung von „Minimum“ | Nur Key Features | Keine unnötigen Funktionen |
Ziel | Testen des Markts und Bedarfs | Der richtigen Funktionsumfang |
Ergebnis | Konzepte validiert und justiert, Risiken reduziert | Time-to-Market und Kosten reduziert |
Beide Konzepte können ergänzend kombiniert werden. Über die Realisierungen mehrerer MVP Releases lassen sich Produktvision/Ideen validieren sowie relevantes Feedback einholen. Diese Erkenntnisse können dazu eingesetzt werden, das MMP zu erstellen/zu definieren. Die Zielsetzung heißt stets „Ein einfaches Produkt mit der richtigen Benutzererfahrung und dem richtigen Funktionsumfang“.
Die SMF GmbH besitzt eine starke Lösungskompetenz im Public-Sektor. Erfolgreich durchgeführte Digitalisierungsprojekte stammen aus dem Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel, der Industrie- und Handelskammern, der Förder- und Landesbanken sowie dem Normierungs- und Bibliothekswesen. Hierzu zählen Plattformprojekte mit mehr als einer halben Million Nutzerinnen und Nutzer und über 60 angebundenen Dienstleistungen.
Gerne unterstützen wir auch Ihre Digitale Transformation und bilden Ihre fachlichen Anforderungen mit qualitativen Softwarelösungen ab.
Bei weiteren Fragen rund um „Minimum Viable Product“ vs. „Minimal Marketable Product“ kontaktieren Sie uns gern.
Phillip Conrad
Segment Manager | Finance & Public
p.conrad@smf.de
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